Bulgarien liegt in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel. Es grenzt im Norden an Rumänien, im Westen an Serbien und Nordmazedonien, im Süden an Griechenland und die Türkei sowie im Osten an das Schwarze Meer. Das Land hat eine Gesamtfläche von 111.000 km².
Trotz der überschaubaren Größe besitzt Bulgarien eine Vielzahl an Klimazonen, von denen drei weltweit für ihr Potenzial zur Erzeugung erstklassiger Weintrauben bekannt sind: kontinental, mediterran und maritim.
Unabhängig von den Klimazonen lassen sich die rund 60.000 Hektar Weinbaufläche in fünf Weinbauregionen gliedern: das Thrakische Tiefebene, die Donauebene, die Schwarzmeerküste, das Rosental und das Strumatal. Jede dieser Regionen zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus Bodenbeschaffenheit, Topographie, Sonnenstunden, Windverhältnissen und Niederschlägen aus.
1. Thrakische Tiefebene
Die Thrakische Tiefebene, die sich über den gesamten Süden bis an die türkische Grenze im Osten erstreckt, ist die bekannteste und bedeutendste Weinregion des Landes. Die regionalen Zentren des Weinbaus bilden Städte wie Plovdiv im Zentrum und Stara Zagora im Nordosten. In der Region herrscht ein gemäßigt kontinentales Klima mit heißen Sommern, milden Wintern mit seltenen Frösten und einer langen Vegetationsperiode. Vor allem rote Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und die autochthone Sorte Mavrud fühlen sich hier sehr wohl. Auf den rund 20.000 Hektar, die ein Drittel der gesamten Weinbaufläche des Landes ausmachen, werden nur wenige weiße Rebsorten angebaut.
2. Donauebene
Die Donauebene im nördlichen Bulgarien umfasst etwa 20% der Rebflächen des Landes. Diese sanft hügelige Region erstreckt sich zwischen der Donau und Balkangebirge und bietet, durchzogen von zahlreichen kleinen Flüssen, die idealen Bedingungen für den Weinbau. Das gemäßigt kontinentale Klima zeichnet sich durch heiße, trockene Sommer mit vielen Sonnenstunden und strenge, oft früheinsetzende Winter mit Bodenfrösten aus, was die Vegetationsperiode verkürzt. Aufgrund der unterschiedlichen mikroklimatischen Bedingungen gedeiht in der Donauregion ein vielfältiges Rebsortenspektrum aus Weiß- und Rotweinen. Eine der Hauptrebsorten ist Gamza, aus der ein eher leichter, frischer und süffiger Rotwein produziert wird. Zu den wichtigsten einheimischen Weißweinsorten zählen Rkatsiteli, Misket, Dimiat und Tamianka. Im Vergleich zum kraftvollen Stil des Südens, fallen die Weine des kühleren Nordens leichter und eleganter aus.
3. Schwarzmeerregion
Die Schwarzmeerregion im Nordosten Bulgariens gehört mit etwa 14.000 Hektar zu den großen Weinbaugebieten des Landes und umfasst rund 25% der gesamten Rebfläche. Das Gebiet erstreckt sich entlang der nördlichen Schwarzmeerküste und reicht etwa 100 Kilometer ins Landesinnere bis zur Grenze zu Rumänien und der Donau. Das Klima zeichnet sich durch lange, sonnige Sommer, einen milden Herbst und frostfreie Winter aus. Die Niederschläge fallen moderat aus, die jährliche Vegetationsperiode beläuft sich auf 200 bis 220 Tage. Die durchschnittliche Temperatur beträgt meist unterhalb des Wertes der Donauebene, was dem Säureerhalt dienlich ist und so feine und harmonische Weißweine geschaffen werden können. Über 50 % der bulgarischen Weißweinreben sind hier konzentriert, wobei Dimiat, Chardonnay, Riesling, Traminer, Muskat Ottonel und Rkatziteli die Hauptrebsorten sind. Rotweine spielen hier eine untergeordnete Rolle. Die Winzer konzentrieren sich vor allem auf Cabernet Sauvignon, Merlot und Pamid.
4. Rosental
Das Rosental, das für seine Rosenproduktion berühmt ist, beherbergt mit 10.000 Hektar eine kleine, aber feine Weinregion. Diese liegt zwischen dem Balkangebirge und Sredna Gora. Das Klima hier ist gemäßigt kontinental, mit ausreichend Niederschlag und einer langen Vegetationsperiode. Die Temperaturen im Sommer liegen recht hoch, die Winter sind kalt. Die Region ist bekannt für den Anbau von aromatischen Rebsorten wie Miskat, doch auch einige internationale Rotweinsorten sind hier vertreten - Pinot Noir und Syrah sind aktuell auf dem Vormarsch. Die Weine aus dem Rosental zeichnen sich durch ihre aromatische Intensität und ihre ausgewogene Säure aus.
5. Struma-Tal
Das Struma-Tal im Südwesten Bulgariens ist mit einer Fläche von nur etwa 3.600 Hektar das kleinste Weinbaugebiet des Landes. Es liegt am Fluss Struma nahe der griechischen Grenze. Während das Tal auf der bulgarischen Seite eher gebirgig ist, wird es auf griechischer Seite hügeliger. Das Klima ist durch die Nähe zum Mittelmeer mediterran geprägt, mit heißen, trockenen Sommern und sehr milden Wintern. Daher dominiert hier der Anbau von Rotweinsorten, die 75 % der Rebfläche ausmachen. Besonders hervorzuheben ist die einheimische Rebsorte Melnik, benannt nach dem gleichnamigen historischen Städtchen. Die Weine aus dieser Region sind aufgrund des warmen Klimas besonders kräftig und gehaltvoll.
Quellen: OIV, BAWP
Foto: Logodaj Winery